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Die historische Schlacht am Blood River

Die nationale Gedenkstätte am Blood River (zulu: Ncome River, afrikaans: Bloed Rivier, deutsch: Blutfluss) erinnert an die historische Schlacht der Voortrekker gegen das Volk der Zulus im Jahre 1838.

Massaker durch den Zulu-König

Die Voortrekker - Buren, die von den Engländern aus dem Kapraum vertrieben worden waren - hatten zuvor mit dem Zulu-König Dingane (Afrikaans: Dingaan) einen Vertrag geschlossen, der ihnen Siedlungsland zusicherte. Der König liess die Delegation unter Führung von Piet Retief jedoch unmittelbar danach in seinem Kraal uMgungundhlovu ermorden. Weitere katastrophale Massaker folgten. Allein beim Überfall von Bloukrans - im Februar 1838 - starben fast 500 Voortrekker, darunter zahlreiche Frauen und Kinder.

Schlachtaufstellung

Für die heimatlosen weißen Siedler ging es darum zum Ende des Jahres 1838 um ihr nacktes Überleben. Am 15. Dezember formierten sich 470 kampfentschlossene Männer zur Entscheidungsschlacht am Ncome River. Ihre Frauen und Kinder hatten sie zuvor an einem sicheren Ort zurückgelassen. Das Kommando hatte Commandant-General Andries Pretorius übernommen, ein Mann von hünenhafter Gestalt, herausragenden Führungs-Qualitäten und taktischem Geschick. Die Voortrekker stellten ihre 64 Planwagen in Form einer quadratischen Wagenburg auf, genannt "Laager". Zwischenräume wurden mit Holzgattern gesichert. Zwei Seiten boten relativ guten Schutz, da sie steil zum Fluss hin und zu einem natürlichen Graben - genannt "Donga" hin abfielen. An den beiden anderen Seiten wurde je eine Kanone postiert. Zugochsen und Pferde wurden in der Mitte des Laagers eingezäunt.

Schlacht am Blood River (Blutfluss)
Die Zulus zogen - unter dem Kommando der Generäle Tambuza und Umhlela - im Laufe des Tages rund 15000 Impis (Krieger) zusammen, mit Speeren und Schilden bewaffnet. Sie lagerten in einem Abstand von nur 40 Metern rings um die Wagenburg, in Reichweite der Voortrekker Gewehre.

Die Wetterbedingungen waren zunächst sehr ungünstig für die Buren. Dichter feuchter Nebel legte sich am Vorabend der Schlacht über das Laager. Er könnte das Pulver nass werden lassen und die alten Vorderlader der Männer unbrauchbar machen, wurde befürchtet. Die Zulus planten zunächst einen nächtlichen Angriff. Angstvoll lauschten die Buren dem Trampeln von tausenden von Füßen rings um ihr Laager. Dann begannen sie, lauthals Psalmen und Kirchenlieder zu singen, auch um ihrer Angst Herr zu werden und sich Mut zu machen. Doch der Angriff blieb aus. Die Zulus - der Aberglaube ist tief in ihrer Kultur verwurzelt - ließen sich durch die an den Planwagen hängenden Petroleumlampen irritieren und glaubten, dies seien die Seelen der Vorfahren, die die weißen Siedler in der Nacht beschützten.

Blood River Monument

Verlauf der Schlacht

Am nächsten Morgen war der Nebel verschwunden. Gleich nach Sonnenaufgang ergriffen die Voortrekker die Initiative und eröffneten simultan das Feuer. Nach dem ersten Schock erhoben sich die vordersten Reihen der Zulu Krieger und setzten von allen Seiten zum Sturm auf die Wagenburg an. Doch im Kugelhagel aus 470 Gewehrläufen blieb der Angriff stecken. Hunderte von Kriegern starben binnen krzer Zeit. Die Zulus zogen sich schließlich zurück. Weitere Angriffswellen folgten jedoch alsbald. Viele Krieger versuchten vergeblich, an den steilen Uferböschungen des Flusses und des Dongas hochzuklettern und wurden dabei von oben erschossen. Das Wasser des Ncome Flusses - er wurde nach der Schlacht Blood River (Afrikaans: Bloed Rivier) genannt - färbte sich zunehmend rot. Schon am frühen Nachmittag war die Schlacht entschieden. Die Zulus ergriffen die Flucht. Pretorius ließ sie mit seiner Kavallerie verfolgen. Die Männer drangen bis zum Kraal des Zulu-Königs vor, fanden ihn jedoch verlassen und vollständig niedergebrannt. Jedoch entdeckten sie die Überreste des ermordeten Piet Retief und seiner Begleiter und bestatteten sie in einem Gemeinschaftsgrab.

In der Schlacht am Blood River (Ncome) starben rund 3000 Zulu Krieger. Die Voortrekker hatten dagegen - außer drei geringfügig verletzen Männern - keine Verluste. Die tief religiösen Buren schrieben diesen militärischen Sieg nicht ihrer überlegenen Waffentechnik und Taktik zu, sondern sahen darin ein Wunder und Zeichen Gottes. Von nun an fühlten sie sich noch mehr bestärkt in ihrem Glauben, dass die Vorherrschaft der Weißen gegenüber den Schwarzen eine gottgewollte Ordnung repräsentiere.

Gedenkstätte am Ncome Fluss

Andries PretoriusDie aufwändige Wagenburg - aus mit Bronze beschichtetem Gusseisen - in den stillen Weiten der Ncome Flussebene ist eine sehr beeindruckende Gedenkstätte. Sie regt dazu an, die schrecklichen Ereignisse von 1838 in der Fantasie lebendig werden zu lassen. Auf der anderen Seite des Flusses wurde 1999 eine Gedenkstätte für die gefallenen Zulus errichtet. Das - ebenfalls eindrucksvoll gebaute - Denkmal versucht, die Schlacht am Blutfluss aus Zulu Perpektive zu beleuchten.

Versöhnung

Aufgrund eines Gelübdes, das Andries Pretorius am Tag vor der Schlacht gegeben hatte, wurde der 16. Dezember in Südafrika als "Geloftedag" gefeiert. Heute heißt dieser nationale Feiertag "Day of Reconciliation" (Tag der Versöhnung).

Links: Blood River Schlacht
Oben: Das Monument aus Bronze
Rechts: Andries Pretorius, Zeichnung
(alle Bilder Cape Archives, koloriert © KGM)

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