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Die Voortrekker und der Große Trek in Südafrika

Die Probleme der Buren

Die geschichtlichen Ereignisse im Südafrika des 19. Jahrhunderts sind durch den "Groot Trek" geprägt. Mehr als 10.000 Buren, die sogenannten "Voortrekker" verließen ab 1835 mit ihren Familien die Kapkolonie und zogen nach Norden und Nordosten. Gründe für diesen Massenexodus der holländisch-stämmigen und afrikaans-sprachigen Bevölkerung waren ökonomische Probleme, Bedrohung durch das Xhosa Volk, das jenseits des Fish Rivers siedelte, und vor allem die Unzufriedenheit mit der englischen Kolonialmacht, die keinen ausreichenden Schutz gewähren konnte, die zudem den Sklavenhandel verboten hatte und die Gleichstellung von Weißen und Nicht-Weißen forderte.

Grenzkonflikte mit dem Xhosa Volk

Im Grenzgebiet am Fischfluß (im heutigen Ostkap) war es weiterhin zu ständigen Auseinandersetzungen mit den Xhosa gekommen, und die Zentralregierung in Kapstadt war nicht willens und fähig, die Buren im Kampf gegen die Xhosa militärisch wirksam zu unterstützen. Gleichzeitig wurden sie daran gehindert, eine Schutztruppe für die Selbstverteidigung aufzubauen.

Verbot der Sklavenhaltung

Ganz besonders unverständlich für die konservativen Burengemeinden aber war die Haltung der britischen Kolonialregierung gegenüber den schwarzen Einwohnern der Kolonie, die auf den meisten weissen Farmen als Sklaven gehalten wurden. Ab 1833 wurde der Sklavenhandel insgesamt verboten und die weißen Herren durch den "Emancipation Act" aufgefordert, ihre Sklaven - gegen Zahlung einer geringen Entschädigung durch den Staat - freizulassen. Die Voortrekker waren der Meinung, dass diese britische Politik ihre alte, auf Rassentrennung beruhende Sozialordnung zerstöre und die weisse Vorherrschaft, die sie als von Gott gewollt ansahen, unterliefe.

Voortrekker überwinden den Cradock Pass

Voortrekker

Die Buren suchen eine neue Heimat

Im Widerstand gegen die Politik der Kap-Regierung formierte sich der Große Trek. 1835 setzten sich die ersten Gruppen in Bewegung. Unter der Führung von Louis Trichardt und Hans van Rensburg erschlossen sie den Norden des heutigen Mpumalanga sowie der heutigen Limpopo Provinz. Weitere Gruppen unter Führung von Andries H. Potgieter, Gert Maritz und Piet Retief folgten. Im Gebiet um ThabaNchu, im späteren Oranje Freistaat gelegen, entstand ein großes Burenlager, in dem schließlich an die 5000 Voortrekker versammelt waren.

Die Ermordung des Piet Retief

Die Voortrekker hatten das Ziel, Siedlungsgebiete und Weideland in Natal zu erwerben. Zu diesem Zweck musste mit dem Zulukönig Dingane verhandelt werden. In den Verhandlungen einigte man sich darauf, dass große Gebiete in Zentral- und Südnatal den Buren überlassen werden sollten. Doch als die Delegation unter Führung von Piet Retief nach Abschluß der Gespräche abreisen wollte, wurde sie von den Zulus in einen Hinterhalt gelockt und ermordet. Anschließend fielen die Zulu-Krieger über die Gruppe der Voortrekker her, die am Fuße der Drakensberge ihr Lager aufgeschlagen hatte und auf die Rückkehr ihrer Anführer wartete. Die Zulus töteten 500 Menschen und stahlen fast das gesamte Vieh.

Historischer Sieg über die Zulus

Die Voortrekker, durch den Tod ihres zweiten Anführers Gert Maritz und durch innere Streitigkeiten zerrieben, waren am Ende ihrer Kräfte. Erst ihrem neu gewählten Anführer Andries Pretorius gelang es, die Gruppe wieder neu zu formieren und zum Vergeltungsschlag gegen den Zulukönig auszuholen. Am 16. Dezember 1838 wurden die Zulus in der historischen "Schlacht am Bloodriver" vernichtend geschlagen. Jetzt stand der Gründung der ersten Burenrepublik in Natal (heute KwaZulu-Natal) mit der Hauptstadt Pietermaritzburg nichts mehr im Wege.

Britische Annexion von Natal

Doch auch dieser Republik war keine lange Lebensdauer beschieden. Schon 1842 besetzten britische Truppen Port Natal, das heutige Durban, und annektierten das Hinterland als Kronkolonie. Die Voortrekker zogen sich hinter die Drakensberge zurück.

Bild oben: "Die Furt", Zeichnung (Cape Archives koloriert KGM). Bild links: Voortrekker überwinden den Cradock Pass, Zeichnung (Cape Archives koloriert KGM)


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