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Löwen (Panthera leo) in Südafrika

Das Beobachten eines Löwenrudels gehört zu den ersehnten Höhepunkten eines jeden Besuchs in einem der Wildreservate im südlichen Afrika. Besonders den tolpatschig herumtollenden Jungtieren kann man stundenlang zuschauen und dabei leicht vergessen, wie gefährlich diese Raubkatzen einmal werden können. Was das Beobachten von Löwen besonders angenehm macht: sie laufen im allgemeinen nicht davon, wenn man sich ihnen mit dem Auto nähert. Oft liegen sie in den Nationalparks seelenruhig auf der Straße oder schlafen nur wenige Meter entfernt im Gras. Wer allerdings Löwen beim Jagen von Beutetieren beobachten will, benötigt Geduld. Löwen jagen zwar auch tagsüber, wenn sich eine Gelegenheit bietet, vorwiegend jedoch gehen die Großkatzen erst nach Einbruch der Dunkelheit auf Beutefang.

Aussehen und Merkmale

Ausgewachsene männliche Löwen wiegen um die 200 Kilogramm. Löwinnen sind deutlich zierlicher und wiegen zwischen 120 und 130 Kilo. Das Löwenfell ist kurz und ockerfarbig, an der Unterseite von Kopf, Hals und Bauch ist es sandfarbig oder noch heller. Der Schwanz ist knapp einen Meter lang und hat am Ende eine Quaste. Männliche Tiere haben eine Mähne um Kopf und Schultern. Die Mähne kann dunkelbraun bis schwarz sein oder aber hellbraun bis blond. Umfangreiche Forschungen einer kanadischen Gruppe von Biologen in der Serengeti (Tansania) haben ergeben, dass Weibchen sich vorzugsweise mit dunkelmähnigen Löwen und weniger gern mit blonden Löwen paaren. Es konnte auch gezeigt werden, dass dunkelmähnige Löwen die stärkeren Gene haben und kräftiger gebaut sind und deshalb offenbar von Weibchen instinktiv bevorzugt werden.

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Jagdverhalten

Löwen können beim Angriff Geschwindigkeiten von 50 km/h erreichen und bis zu 12 Meter weit springen. Die Großkatzen können sehr schnell auf Höchstgeschwindigkeit beschleunigen, diese dann jedoch nur für kurze Zeit aufrecht erhalten. Sie müssen sich deshalb normalerweise bis auf wenige Meter an ihre - oft schnelleren - Beutetiere heranpirschen, bevor sie zum Angriff ansetzen. Als einzige Katzenart sind Löwen in der Lage, gemeinsam zu zweit oder im Rudel zu jagen. Während ein Löwe oder eine Löwin zum Beispiel ein Beutetier ablenkt, pirscht sich ein anderer Löwe von hinten an. Dieses "soziale Jagen" setzt die Fähigkeit voraus, während der Jagd miteinander zu kommunizieren. Löwen reißen fast ausschließlich pflanzenfressende Huftiere. Nachdem sie ein Beutetier erlegt haben, verzehren sie gewöhnlich zuerst die Eingeweide. Erst danach machen sie sich über das Fleisch her. Beide Geschlechter gehen auf Jagd, wenngleich Löwinnen öfter jagen als Männchen. Sind männliche Tiere involviert, so erhalten sie stets den "Löwenanteil" an der Beute.

Warnung: Löwen, die im hohen Gras auf Lauer liegen, sind oft schwer zu erkennen. Das Verlassen des Fahrzeugs in den Wildparks ist darum untersagt.

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Fortpflanzung

Löwen erreichen nach 2,5 bis 3 Jahren die Geschlechtsreife. Sie haben keine festen Paarungszyklen sondern paaren sich ganzjährig, wobei Löwinnen im allgemeinen alle 4 Monate empfängnisbereit sind. Trifft ein Männchen auf ein paarungswilliges Weibchen, so erfolgt meist alle 15 bis 20 Minuten eine Kopulation, wobei der Löwe die Löwin unter viel Gebrüll besteigt und in den Nacken beißt. Der Geschlechtsakt dauert jeweils nur wenige Sekunden, anschließend lassen sich beide Tiere ins Gras sinken und fallen in einen flachen Schlaf. Meist kopulieren Löwen etwa eine Woche lang auf diese Weise und bleiben in dieser Zeit an einem Ort. "Mating lions" lassen sich darum in den Wildreservaten im südlichen Afrika sehr oft beobachten.

Entwicklung der Junglöwen

Nach einer Tragzeit von 4 Monaten gebiert die Löwin ein bis vier Junge. Sie sind zunächst noch blind und wiegen nur 1,5 Kilogramm. Sie werden darum von der Mutter gut versteckt und nur von ihr gesäugt. Die Babies sind in dieser Phase dennoch sehr gefährdet und werden häufig Opfer von Hyänen oder anderen Großkatzen. Erst nach ca 2 Monaten werden die Löwenbabies dem Rudel zugeführt. Sie werden dann auch von anderen Löwinnen gesäugt und sind dann sozusagen Teil eines "Löwen Kindergartens". Während einige Löwinnen auf die Kleinen aufpassen, gehen die anderen auf Jagd. Die Junglöwen werden nach ca 6 Monaten entwöhnt, verbleiben jedoch noch mindestens 2 Jahre im Rudel.

Wo man Löwen beobachten kann

Am besten für die Löwenbeobachtung geeignet ist der Kgalagadi Transfrontier National Park in der Kalahari. Man findet dort die besonders kräftigen und schwarzmähnigen Kalahari Löwen. An zweiter Stelle ist der Kruger Park zu nennen, an dritter Stelle der Etosha Park. Löwen gibt es ferner im Umfolozi Wildreservat in Natal, im kleinen Soetdoring Game Reserve bei Bloemfontein, im ebenfalls kleinen Krugersdorp Game Reserve bei Johannesburg sowie in vielen anderen Wildparks. Leider gibt es in Südafrika auch Löwenfarmen, wo die Tiere für die lukrative Trophäenjagd gezüchtet werden.

Löwen am Büffelkadaver

 

 

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