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Kriminalität in Kapstadt

Entwicklung der Kriminalität

Kapstadt hat in den vergangenen 20 Jahren ein beispielloses Wachstum erlebt. Vor allem aus dem überfüllten Großraum Johannesburg zog es alljährlich zehntausende von Südafrikanern aus allen Schichten der Gesellschaft in die Kapregion, obwohl die wirtschaftlichen Aussichten und Verdienstmöglichkeiten hier schlechter waren. Ein Grund für die enorme Migration war natürlich die herrliche Lage Kapstadts innerhalb eines Naturparadieses und zwischen zwei Ozeanen. Der zweite - und für viele Menschen nicht weniger wichtige Grund - war jedoch die sehr viel bessere Sicherheitslage am Kap. Während man im damals schon als „crime capital of the world“ verschrieenen Johannesburg hinter Mauern und Zäunen oder in gut bewachten Security Estates lebte, konnte man sich in Kapstadt noch relativ unbeschwert bewegen. Dies änderte sich in den Folgejahren allmählich. Mittellose Menschen aus den zahlreichen Townships und ehemaligen Apartheid Homelands in Südafrika sowie aus Zimbabwe, Nigeria und anderen gebeutelten Ländern Afrikas zog es in das boomende Kapstadt, weil sie hier bessere Jobchancen erwarteten. In den Kapstädter Elendsquartieren in den Cape Flats südöstlich der Stadt - Kayelitsha, Langa und Nyanga - sowie in den stadtnahen Townships in Milnerton (damals), Hout Bay oder Kommetjie schossen Hütten aus Wellblech, Brettern und Pappe wie Pilze aus dem Boden.

Kampf gegen die Kriminalität

Die Folge dieser Entwicklungen war - man kann es sich denken - eine Zunahme der Kriminalität, vor allem an Einbruchsdelikten. Die Bewohner der wohlhabenden Stadtteile begannen daraufhin, ihre Häuser mit Mauern und Stacheldraht zu umgeben, Fenster und Türen wurden vergittert. Dazu gehörten ein großer und viel bellender Hund und vor allem eine intelligente Alarmanlage, die direkt mit einem Sicherheitsdienst verbunden war. In einigen Stadtteilen entstanden zudem Bürgerwehren, die nachts durch die Straßen ihres Viertels patrollierten und der Polizei verdächtige Gestalten meldeten. In Hout Bay zum Beispiel konnte so die Zahl der nächtlichen Einbrüche von 20 auf 2 reduziert werden. In der Kapstädter Innenstadt wurden zudem Hunderte von Überwachungskameras installiert, vor allem aus Sorge um den sensibel reagierenden Tourismus.

Township in Südafrika

Sicherheit in Kapstadt heute

Es lebt sich im allgemeinen nach wie vor gut in Kapstadt. Die beschriebenen Sicherheitsmaßnahmen konnten den Anstieg der Kriminalität infolge der Zuwanderung zu Beginn der 2000er Jahre bremsen und sind auch heute weiterhin wirksam. Zudem wurden mehr Polizisten eingestellt und mehr Polizeistationen eröffnet. Die Kriminalität in Kapstadt ist auch heute signifikant niedriger als in Johannesburg, sowohl in Bezug auf Eigentumsdelikte als auch in Bezug auf Gewaltdelikte.

Kriminalität in den Townships

Der ganz überwiegende Teil aller Delikte und Verbrechen spielt sich in den dicht bewohnten Townships und Elendsvierteln ab. Das Township Nyanga ist dabei der traurige Spitzenreiter, gefolgt vom benachbarten Gugulethu. Hier haben sich etliche kriminelle Banden etabliert, die sich untereinander bekriegen, aber auch Raubzüge in andere Stadtteile unternehmen. In beiden Townships sind allwöchentlich mehrere Morde und Tötungsdelikte zu beklagen.

Sicherheitshinweise für Kapstadt-Besucher

Insgesamt werden Kapstadt-Touristen selten mit Kriminalität konfrontiert, sofern sie die Townships meiden und einige Verhaltensregeln einhalten.
Touristen sollten Townships nicht ohne kundigen Führer besuchen. Dies gilt bei Tage und insbesondere bei Nacht. Auch auf Autofahrten durch Townships sollte man möglichst verzichten. Wer nachts auf dem Flughafen von Kapstadt eintrifft, sollte die erste Nacht lieber in einem Hotel am Flughafen verbringen und erst am nächsten Morgen in die City fahren. Die Autobahn führt nämlich mitten durch die Townships in den Cape Flats. Die Vorstellung, dort nachts mit einer Autopanne liegen zu bleiben, verursacht kein schönes Gefühl.

In einigen Stadtteilen Kapstadts ist die Kriminalität - speziell Diebstahl und Raub - generell höher als in anderen Stadtteilen. Zu den gefährlicheren Stadtteilen zählen Woodstock, Observatory sowie Muizenberg. Ganz besonders abends sollte man diese Stadtteile meiden. Vor allem Frauen sollten hier nicht zu Fuß und ohne Begleitung unterwegs sein. Auch die Strände östlich von Muizenberg gelten als unsicher. Obwohl diese Strände sehr einladend wirken, ist ein Picknick oder ein Strandspaziergang am Abend riskant, es sei denn, man ist in einer größeren Gruppe. Die Kapstädter Innenstadt ist dagegen relativ sicher, und Spitzenreiter in punkto Sicherheit ist die V&A Waterfront.

Generell gilt: Verhalten Sie sich stets umsichtig. Handtaschen geschlossen halten. Wertvolle Kameras nicht offen herumtragen. Wertsachen inklusive Kleingeld nicht offen im Auto liegen lassen. Autotüren und Fenster bei Fahrten durch die Stadt möglichst geschlossen halten.

Foto: Mehr als eine Million Menschen leben heute unter ärmlichsten Bedingungen dicht an dicht in den Townships östlich von Kapstadt.