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Vorkoloniale Geschichte Südafrikas

Wer sind die Ureinwohner Südafrikas?

Wer die eigentlichen Ureinwohner Südafrikas sind, ist in der Forschung umstritten. Sicher ist jedoch, dass die San - die ersten weißen Siedler nannten sie „Buschmänner“ - zu den ältesten Völkern zählen. Das Alter ihrer Felsmalereien und Felsgravuren, die es vielerorts in Südafrika - sowie in Namibia und Botswana - zu sehen gibt, wird gewöhnlich auf 5000 bis 15000 Jahre datiert, zum Teil sogar auf 20000 Jahre. Woher die San kamen, ist unbekannt. Sie lebten in kleinen Sippen und Familiengruppen als Jäger und Sammler und zogen nomadisierend durch die Savannen des südlichen Afrika. Die San wurden vermutlich durch die viehzüchtenden Khoikhoi aus dem Südwesten Afrikas verdrängt und zogen sich in die trockene Kalahari zurück, die für Weidewirtschaft ungeeignet war.

Migration der Nguni Völker aus Ostafrika

Auf Grund von Dürren und klimatischen Veränderungen migrierten ab dem 16ten Jahrhundert bantu-sprachige Hirtenvölker aus dem ostafrikanischen Raum (dem heutigen Tansania) nach Süden. Sie werden als Nguni Völker bezeichnet und in 4 Stämme aufgeteilt: Zulu, Xhosa, Swazi und Ndebele. Während Ndebele und Swazis im Nordosten des heutigen Südafrika bzw. in Swaziland siedelten, zogen die Zulus weiter südwärts bis zu den Küsten im heutigen KwaZulu-Natal, die Xkosas zu den Küsten im heutigen Eastern Cape. Weitere Völker zogen nach Namibia und Botswana. Diese große Völkerwanderung im südlichen Afrika dauerte bis zum Ende des 18. Jahrhunderts.

Khoikhoi Siedlung an der Tafelbucht
Bild oben rechts:
Khoikhoi Wanderhirten, Zeichnung (Cape Archives). Links unten: Khoikhoi Siedlung an der Tafelbucht, Zeichnung (Cape Archives), Kolorierung ©KGM

Khoikhoi Wanderhirten

Die Khoikhoi ziehen zum Kap

Wesentlich früher, vermutlich um 1500, wanderten die Khoikhoi (von den europäischen Siedlern „Hottentotten“ genannt) in den südwestlichen Teil Südafrikas ein, bis hinunter zum Kap. Auch die Khoikhoi waren ein nomadisch lebendes Hirtenvolk. Sie lebten in Clans und kleinen Sippenverbänden als Wanderhirten und züchteten Rinder. Woher sie genau kamen, ist ungewiss. Es gibt Hinweise, dass sie bereits um 500 v.Chr. in Botswana waren. Ebenso ist unklar, ob sie mit den San verwandt sind, denen sie in Sprache (Klicklaut-Sprache) und Äußerem ähneln. Die Nama im Namaqualand und im Süden Namibias sind mit den Khoikhoi eng verwandt. Man sieht dies auch an den breiten mit Fellen und Wolldecken bespannten Rundhütten, wie sie von beiden Ethnien verwendet wurden.

Südafrika war nicht unbewohnt

Zum Zeitpunkt der Kolonisierung Südafrikas durch weiße Siedler in der zweiten Hälfte des 17ten Jahrunderts war das Land also keineswegs menschenleer, wie oft vermutet wird. Es wurde vielmehr durch Wanderweidewirtschaft verschiedener Völker genutzt. Am Kap trafen die Holländer auf die Khoikhoi. Man trieb zunächst Handel zum beiderseitigen Nutzen, geriet jedoch zunehmend in Konflikt miteinander. Als die Khoikhoi ihre Hütten am Kapstädter Fort errichten wollten, wurden sie brutal verjagt und verfolgt. Ein Großteil des Khoikhoi Volks fiel 1713 einer Pockenepidemie zum Opfer. Viele der Überlebenden waren anschließend gezwungen, sich als billige Arbeiter auf den Farmen der weißen Siedler zu verdingen. Jedoch kam es auch zu Verbindungen von Khoikhoi Frauen und burischen Männern. Die "Cape Coloureds" sind zum Teil Nachfahren dieser Vermischung.

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