Praktika in Südafrika
Südafrika ist ein überaus gastfreundliches Land. Spätestens bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 konnten wir Europäer uns zumindest aus der Ferne davon überzeugen. Im Land an der Spitze des afrikanischen Kontinents gibt es neben den herzlichen Menschen aber auch noch jede Menge anderer Facetten zu entdecken: eine fantastische Tierwelt, eine atemberaubende Landschaft und eine regionale Vielfalt mit unterschiedlichen Sitten und Gebräuchen.
Südafrika ist eine „Regenbogennation“ – formulierte der Erzbischof von Kapstadt Desmond Tutu seine Definition der Gesellschaft in Südafrika. Treffender hätte man das, was nur in einigen Ländern der Welt stattfindet, kaum beschreiben können: die Verschmelzung und Vielfalt der Kulturen in einem Land. Der Wandel von einer, durch die Apartheid geprägten, Nation zu einem Land mit einer kulturellen Vielfalt zeigt auch, welche menschlichen Kräfte sich bei der Entwicklung des Landes entfaltet haben. Wer sich traut, für ein paar Monate auf der anderen Seite des Äquators zu leben und zu arbeiten, wird mit kostbaren Erfahrungen wieder nach Hause reisen.
Teil des Fortschritts sein
Das Land mit seiner bunten Nation hat einen rasanten Fortschritt in der Wirtschaft hinter sich. Nach Einschätzungen der OECD (Organisation for Economic Cooperation and Development) ist die Republik Südafrika ein Schwellenland. Auf dem afrikanischen Kontinent hat Südafrika neben Nigeria in den vergangenen Jahren die stärkste wirtschaftliche Entwicklung hervorgebracht. Die Bodenschätze des Landes sind das Kapital der Industrie. Steinkohle, Diamanten, Uran und Gold sind die Grundlage für Südafrikas exportorientierte Industrie. Neben diesen Rohstoffen zählen auch Erzeugnisse aus der Argrar- und Chemieindustrie sowie Maschinen und Fahrzeuge zu den Exportgütern. Die Dynamik und den Aufschwung kann man nunmehr in fast allen Wirtschaftszweigen spüren. Als Praktikant in einem südafrikanischen Unternehmen kann man ein Teil des Fortschritts werden. Hautnah können Praktikanten durch die positiven Impulse lernen und hautnah miterleben, wie dieser Erfolg das Land vorantreibt. Allerdings hat das Land noch einen langen Weg vor sich – denn noch nicht alle Menschen können vom Aufschwung profitieren.
Als Praktikant in Südafrika
Die Sprache ist so vielfältig wie das Land selbst. Insgesamt gibt es 11 offizielle Sprachen. Die ab dem 17. Jahrhundert ansiedelten Menschen aus aller Herren Länder brachten alle ihre eigene Sprache mit: Portugieser, Holländer, Briten und Deutsche. Während der Apartheid wurde nur Afrikaans und Englisch gesprochen. Seit dem Ende der Rassentrennung herrscht ein großer Konsens über die multi-linguale Sprachpolitik. Die meisten Afrikaner haben Zulu (etwa 24%), Afrikaans (etwa 13%) oder Xhosa (etwa 18%) als Muttersprache und sprechen diese auch zu Hause. Seit 1822 ist Englisch Amtssprache. Im Alltag ist Englisch also selbstverständlich und wird somit auch generell gesprochen, verstanden und in den Medien genutzt. Als Praktikant sind gute Englischkenntnisse in Schrift und Wort also undabdingbar. Alle Praktikanten können maximal 90 Tage mit einem Touristenvisum im Land bleiben. Wer über diese Zeit von drei Monaten in einem Betrieb arbeitet, kann viele wertvolle Erfahrungen sammeln. Natürlich kann man sich auch für einen kürzeren Aufenthalt bewerben.
Passende Stelle finden
Für diejenigen, die noch nicht wissen, in welchem Berufszweig sie ihr Praktikum absolvieren möchten, ist die Auswahl sehr groß. In den Branchen Tourismus und Öffentlichkeitsarbeit können Praktikanten Einblicke in einem der wachstumsstärksten Wirtschaftszweige sammeln. Auch in der Wirtschaft und im Handel gibt es viele international tätige Unternehmen, die Auslandspraktikanten unterstützen. Aufgrund der reichhaltigen Kultur ist ein Praktikum in einem gestalterischen Beruf oder in der Unterhaltungsindustrie in Südafrika besonders zu empfehlen.
Selbst Stellen und Stellenbörsen suchen
Wer sich seine Stellen selbst suchen möchte, sollte mit einer Google Suche fündig werden. Lohnenswert sind Suchanfragen wie: internship south africa, internship cape town, student jobs johannesburg oder praktikum südafrika o.ä. Natürlich kann man die Ergebnisse verfeinern, indem man bereits eine Berufsbezeichnung oder die Branche mit angibt. Online kann man sich einen guten Überblick verschaffen und entscheiden, in welche Richtung die Recherche vertieft werden und wohin man seine Bewerbung schicken könnte.
Stellenbörsen und Vermittler
Mehrere Stellenbörsen bieten ein umfangreiches Angebot an passenden Stellen im Ausland, so die Agentur für Arbeit, die mit dem Deutsch-Südafrikanischen Jugendwerk (DSJW) zusammen arbeitet. Es werden Praktikumsstellen in verschiedenen Bereichen und Regionen vermittelt. Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) hat auf seiner Webseite alle interessanten Stellenbörsen gelistet, regional- und branchenspezifisch geordnet. Zu empfehlen ist die Organisation Praktikawelten. Sie bietet einen Rundum-Service an und kümmert sich auch um Planung und Bewerbung.
Über die Länge des Aufenthalts sollte man sich natürlich schon vor der Bewerbung im Klaren sein. Spätestens fünf Monate vor Beginn des Praktikums sollten die ersten Bewerbungen auf dem Weg sein, da ein Auswahlverfahren, eventuell mit Telefon- oder Videointerview über Skype anstehen, bevor sich der zukünftige Chef entscheidet.
Leben vor Ort
Generell gilt für die Anreise: desto früher man bucht, umso weniger kostet der Flug. Für die erste Planung sind etwa 800€ Kosten für einen Hin- und Rückflug zu kalkulieren.
Wie man während des Aufenthaltes wohnt, ist stark von den individuellen Ansprüchen und der Praktikumsdauer abhängig. Folgende Möglichkeiten bestehen:
- Studentenresidenz mit Einzelzimmern und geteilten Badezimmern (Kosten ab ca. 170€/Woche)
- Unterbringung in einem Studentenhaus, im Doppel- oder Mehrbettzimmer. Vorteil: Gute Anbindung an den öffentlichen Verkehr, sowie Kontakt zu anderen Studierenden. (Kosten ab ca. 160€/Woche)
- Unterbringung bei einer Gastfamilie (Kosten ab 180€/Woche)
- Private Wohngemeinschaften (Kosten ca. ab 230€/Woche)
In Kapstadt und Johannesburg werden die meisten Stellen angeboten. Es gibt in den Städten viel zu erkunden. Die Attraktionen des Landes sind unerschöpflich, also empfiehlt es sich, unbedingt Zeit zum Reisen und Entdecken einzuplanen -schließlich leben die „Big Five“ hier in freier Wildbahn. Wer die gefährlichen Tierarten Löwe, Büffel, Leopard, Elefant und Nashorn schon immer in natura sehen wollte, hat in Südafrikas Naturparks die besten Chancen.
Ein Praktikum in Südafrika wird also nicht nur in beruflicher Hinsicht aufschlussreich, sondern ein wahres Abenteuer!