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Südafrikas Wirtschaft

Aufschwung nach Ende der Apartheid

Südafrika hat sich nach dem Zweiten Weltkrieg zunehmend vom Agrar- zum modernen Industriestaat gewandelt. Die Apartheid Ära wirkte jedoch - insbesondere während der 80er Jahre - lähmend auf Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit. Erst mit dem Ende dieser Zeit kam auch die wirtschaftliche Wende. Durch erhebliche Investitionen in moderne Produktionstechnologien wurden südafrikanische Produkte in den 90er Jahren wieder auf dem Weltmarkt konkurrenzfähig. Bereits 1996 erzielte man einen Exportüberschuss von rund 8,7 Milliarden Rand. Wichtigste Export-Länder sind die USA, Japan, Deutschland, Großbritannien und die Niederlande.

Führende Wirtschaftsmacht Afrikas

Südafrika ist heute in der Lage, eine breite Palette von Konsum- und Investitionsgütern zu produzieren und erwirtschaftet rund ein Fünftel des Brutto-Inlandsprodukts des gesamten afrikanischen Kontinents. Das stetige Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) während der letzten 20 Jahre wird auch durch eine starke Inlandsnachfrage angetrieben. 2005 und 2007 wurde ein Rekordwachstum von jeweils rund 5% erzielt. 2008 lag es trotz der globalen Wirtschaftskrise immerhin noch bei 3,1%. Das Bruttoinlandsprodukt beträgt heute (2017) rund 344 Milliarden US$ (rund 6089 US$ pro Kopf), was Südafrika zur führenden Wirtschaftsmacht auf dem afrikanischen Kontinent macht. Die Staatsverschuldung in Relation zum BIP lag 2008 bei 28% und stieg seitdem stetig an bis auf derzeit (2017) rund 53 Prozent, ein immer noch moderater Wert.

Bergbau

Eine wichtige Rolle für das rohstoffreiche Südafrika spielt nach wie vor der Bergbau. Insbesondere die Platin Produktion beschert dem Land, das über 88% der gesamten Platinvorräte der Welt verfügt, steigende Gewinne, bedingt durch den derzeit großen Rohstoff-Bedarf an den Weltmärkten. Auch bei der Förderung von Mangan, Vanadium und Chrom rangiert Südafrika auf den vorderen Plätzen der Rohstoffförderländer. Rund 500.000 Menschen sind im südafrikanischen Bergbau beschäftigt. Weitere Informationen zum Bergbau in Südafrika.

Minenarbeiter in einer Goldmine in Südafrika
Die einstmals übermäßig starke Abhängigkeit der Wirtschaft von Rohstoffexporten, insbesondere vom Goldexport, ist in den letzten Jahren jedoch deutlich zurückgegangen, zugunsten der verarbeitenden Industrie. Der Goldbergbau ist nur noch mäßig rentabel, da das Edelmetall in Tiefen von 4000 Metern geschürft wird und der technische Aufwand entsprechend groß ist (hohe Temperaturen und lange Transportwege).

Energieversorgung

Südafrika deckt seinen Ernergiebedarf primär durch Kohlekraftwerke, da das Land über umfangreiche Kohleressourcen verfügt. Erdöl hat Südafrika dagegen nicht, darum wird Kohle auch zur Treibstoff-Herstellung verwendet (Sasol Kohleverflüssigung). Für die Stromversorgung steht außerdem das Koeberg Atomkraftwerk aus Frankreich zur Verfügung, in Melkbosstrand bei Kapstadt gelegen (ca 50 Kilometer nördlich). Alternative Energien (Wind, Solar) spielen bislang eine geringe Rolle für Südafrikas Energieversorgung.

Seit vielen Jahren gibt es landesweit eine chronische Knappheit an elektrischem Strom. Der alleinige Stromversorger Escom muss immer wieder den Strom abschalten und "load shedding" praktizieren, um Verbrauchsspitzen abzufangen. Geplant sind darum weitere Atomkraftwerke, vor allem an der Westküste. Die vorige Regierung unter dem als korrupt geltenden Präsidenten Jacob Zuma führte diesbezüglich Verhandlungen mit Russland und China. Ob und wann diese Pläne, die für viel Kritik im Land sorgten, umgesetzt werden, ist zur Zeit noch unklar.

Arbeiter in südafrikanischem AutowerkIndustrie Produkte

Besonders erfolgreich ist die Autoindustrie. Alle großen Marken - auch Daimler, BMW und Volkswagen - lassen in Südafrika produzieren. 2006 wurden mehr als eine halbe Million Fahrzeuge in Südafrika gebaut und zum großen Teil exportiert. 2007 konnte nochmals eine signifikante Steigerung der Exportzahlen erzielt werden. Auch die Binnennachfrage nach Neuwagen blieb - trotz saftiger Preise - ungebrochen. Ende 2008 wurden allerdings auch Südafrikas Autobauer von der globalen Krise erfasst. Die Exportzahlen halbierten sich in 2009 und auch der Absatz im Inland ging stark zurück. Nicht betroffen von der Krise war die Baubranche. Bedingt durch die FIFA2010 konnte sie in 2009 ein kräftiges Wachstum erzielen, das seitdem nicht verebbt ist.

Importe

Südafrikas Einfuhren bestehen im wesentlichen aus Investitionsgütern, Vorerzeugnissen, Maschinen elektrotechnischen Erzeugnissen, Fahrzeugen, chemischen Produkten und diversen Fertigwaren. Importiert wird hauptsächlich aus Deutschland, China, USA, Saudi-Arabien, Indien und Japan. Insgesamt ist die Handelsbilanz positiv, das Exportvolumen größer als das Importvolumen, und Südafrikas Reserve Bank kann über beträchtliche Devisenreserven verfügen.

Landwirtschaft

Südafrika musste zwar auf Grund von Dürren in den vergangenen Jahren immer mal wieder Getreide und andere Lebensmittel importieren. Generell ist das Land aber einer der größten Exporteure von Agrarprodukten in der Welt. Erzeugt und exportiert werden vor allem Mais, Weizen, Zuckerrohr, Gemüse, Obst, Wein, Fruchtsäfte sowie Fleisch. Weitere Informationen zur Landwirtschaft in Südafrika.

Tourismus

Mit rund 7 Millionen Besuchern pro Jahr trägt auch der Tourismus nicht unerheblich zum Bruttoinlandsprodukt - und zum Devisenaufkommen - bei. Die Regierung fördert diesen Sektor stark, da er sehr Arbeitsplätze-intensiv ist (8 Touristen bedeuten einen neuen Arbeitsplatz). Rund 1,5 Millionen Menschen sind im Bereich Tourismus beschäftigt.

Probleme der südafrikanischen Wirtschaft

Arbeitslosigkeit

Arbeitslosigkeit und Armut weiter Teile der Bevölkerung sind die Sorgenkinder der südafrikanischen Wirtschaft. Wenngleich die Arbeitslosenquote offiziell mit 27,6% angegeben wird, dürfte sie in Wirklichkeit höher sein. In jedem Fall ist die Quote in den vergangenen 10 Jahren stetig gestiegen.

Abwanderung von qualifizierten Arbeitskräften

Ein weiteres Problem ist die stetige Abwanderung von qualifiziertem Personal. Bedingt durch die "Affirmative Action" Politik der Regierung, die es Weißen schwer macht, Jobs in Südafrika zu bekommen, kehren vor allem Ingenieure sowie Ärzte nach dem Studium Südafrika den Rücken und wandern nach Großbritannien, Nordamerika und Australien aus.

Inflation

Die Inflation war immer schon Sorgenkind der südafrikanischen Wirtschaft und erreichte zum Ende der Apartheid Ära astronomische Höhen. Nach der Wende verringerte sich die Inflation. 2008 erreichte sie mit knapp 11% noch einmal einen Spitzenwert, bevor sie dann gegen 5% tendierte und derzeit (2017) bei rund 5,4% liegt.

Zinsniveau

Bei den Zinsen sieht es ähnlich aus wie bei der Inflation. Der Spitzenwert wurde 1988 mit knapp 24% erreicht und bewegte sich in den Folgejahren bei rund 12%. Derzeit hat die südafrikanische Reservebank den Zinssatz auf 6,75% festgesetzt.

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