Der Burenkrieg in Südafrika
Kriegsparteien im Burenkrieg
Der "Burenkrieg" begann im Oktober 1899 und dauerte 3 Jahre. Kriegsparteien waren die Burenrepubliken Transvaal und Oranje Vrystaat auf der einen Seite und Großbritannien mit der Kapkolonie und der Kolonie Natal auf der Gegenseite. Den Briten ging es primär um die Annexion der Burenrepubliken, um die Kontrolle über die Bodenschätze zu erlangen, vor allem über die Goldminen im Transvaal und die Diamantenminen im Vrystaat. Den Buren ging es um ihre Unabhängigkeit von Großbritannien. Wenngleich der Präsident des Transvaal, Paul Kruger, durch ein ungeschicktes Ultimatum formell den Anstoß für den Beginn der Kampfhandlungen lieferte, so waren doch die Briten die eigentlich kriegstreibende Kraft im Burenkrieg.
Ungleiche Gegner
Während auf Seiten der Buren rund 52.000 Soldaten kämpften, stand auf Seiten der Engländer eine Übermacht von 400.000 Mann, auch waffentechnisch weit überlegen. Zwar konnten die Buren anfangs einige spektakuläre Erfolge erzielen, doch bald wendete sich das Blatt. Am 27. Februar 1900 ergab sich der Burengeneral Pieter Arnoldus Cronjé nach der verlorenen Schlacht von Paardeberg. Bloemfontein, Hauptstadt des Oranje Vrystaat, wurde kampflos besetzt. Die Briten erklärten den Freistaat zum britischen Territorium. Kurz darauf fielen Johannesburg und Pretoria, und am 1. September 1900 wurde der Transvaal als britische Kolonie annektiert.
Links oben: Burengeneral Koos de la Ray. Links unten: Burensoldaten im Burenkrieg. Oben: Buren Offiziere. (alle Bilder Cape Archives, koloriert)
Guerillataktik der Buren
Die Buren gaben dennoch nicht auf und begannen nun einen für alle Beteiligten zermürbenden Guerillakrieg, eine Strategie des legendären Burengenerals Koos de la Rey. Eigentlich ein Gegner des Burenkriegs, blieb der allseits hoch geachtete General mit seinen Burenkommandos bis zum Ende des Burenkriegs ungeschlagen.
Britische Konzentrationslager
Die Engländer unter General Lord Kitchener reagierten mit unglaublicher Härte und Brutalität auf die Guerillataktik der Buren. Systematisch wurden die Burenkommandos gejagt. Die Farmen in den Guerillagebieten wurden erbarmungslos niedergebrannt, die Felder verwüstet und die Ernten vernichtet. Die heimat- und mittellos gewordenen Frauen und Kinder wurden in riesige Konzentrationslager gesteckt, in denen katastrophale Lebensbedingungen herrschten. Insgesamt starben mehr als 27.000 Frauen und Kinder an Hunger, Entkräftung und Krankheit, was alsbald in der britischen Öffentlichkeit zu massiven Protesten führte.
Friedensschluss von Vereeniging
Schließlich wurde der Burenführung klar, dass jeder weitere Widerstand nur sinnlose Opfer bringen würde, und man begann, Friedensverhandlungen aufzunehmen. Am 31. Mai 1902 wurde der Friedensvertrag von Vereeniging unterschrieben. Die beiden Burenrepubliken wurden nun endgültig britische Kronkolonien. Die Buren bekamen jedoch die Rechte britischer Staatsbürger. Afrikaans wurde zweite Amtssprache. Es folgte eine Zeit der Aussöhnung. Im Jahre 1910 wurden die ehemaligen Burenrepubliken (Transvaal und Oranje Freistaat) schließlich mit den englischen Kolonien (Kapkolonie und Natal) zur Südafrikanischen Union vereint.
Der Sänger Bok van Blerk landete 2006 einen großen Erfolg – vor allem bei den Afrikaners – mit seiner Ballade über den legendären Burengeneral Koos de la Rey. Das Lied handelt von einem Bauern aus dem Oranje Vrystaat. Seine Farm wurde im Burenkrieg von den Briten abgebrannt und Frau und Kinder in einem britischen Konzentrationslager interniert. In seiner Verzweiflung ruft der Bure nach dem General De la Rey: "Generaal, Generaal...".