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Das Bildungswesen in Südafrika

Das "Erbe" der Apartheid

Zu Zeiten der Apartheid hatten weiße Kinder Zugang zu exzellenten Schulen. Schwarze Kinder waren davon jedoch ausgeschlossen. Für sie gab es lediglich die "Bantu Education", die bereits 1953 per Gesetz eingeführt wurde. Schwarze sollten demnach nur eine rudimentäre Bildung erhalten. Es wurden nur Grundkenntnisse im Lesen, Schreiben und Rechnen vermittelt und ansonsten praktische Fähigkeiten wie Kochen, Putzen, Handarbeiten oder Gärtnern. Auch die Ausstattung der schwarzen Schulen beschränkte sich auf das Nötigste, ebenso wie die Qualifikation der Lehrer. Der vom ANC ausgerufene und über viele Jahre durchgehaltene Boykott dieser Primitiv-Schulen wurde 1986 wieder aufgegeben, weil man erkannte, daß er die Bildungsunterschiede zwischen Schwarz und Weiß lediglich vergrößert und zu einer dramatischen Analphabetenrate geführt hatte.

Township Schulen

Dieses zweifellos schwere "Erbe" aus der Zeit der Apartheid erklärt allerdings nicht die gravierenden Probleme im heutigen Bildungssystem Südafrikas. Für die Schulen innerhalb der Townships stehen nur geringe Mittel zur Verfügung. Die Gebäude sind meist in einem desolaten Zustand. Die Klassen sind überfüllt, 80 bis 90 Kinder pro Klasse sind keine Seltenheit. Landesweit fehlen rund 1000 Schulen.

Privatschulen

Viele Schwarze schicken ihre Kinder notgedrungen lieber auf die ehemals weißen Privatschulen. Für die Kinder bedeutet dies jedoch oft lange Anfahrtswege. Für die Eltern werden beträchtliche Schulgebühren fällig. Unter 5000 Rand monatlich geht gar nichts, renommierte Privatschulen verlangen oft mehr als 10000 Rand pro Monat. Nur für den Unterricht, wohlgemerkt. Unterkunft und Verpflegung im Internat kosten extra. Auch bei staatlichen Schulen sind mittlerweile monatliche Gebühren von mehr als 2000 Rand nichts Ungewöhnliches. Zwar werden Zuschüsse bewilligt, die verbleibenden Gebühren sowie die Kosten für Schuluniformen und Schulbus sind für viele schwarze Familien jedoch kaum erschwinglich.

Schülerinnen an einer Schule im Zululand

Schulklasse in einer Primary School

Staatliche Schulen

Die meist geringeren schulischen Vorerfahrungen der Township Kinder, vor allem der Mangel an Englisch-Kenntnissen, hat in den vergangenen Jahren unweigerlich zu einem steten Rückgang des Leistungsniveaus an den staatlichen Schulen geführt, sowohl an den Primary Schools (1. bis 7. Schuljahr) als auch an den High Schools (8. bis 12. Schuljahr). Um auch sozial benachteiligten Kindern den Matric Abschluß zu ermöglichen, wurden die Anforderungen reduziert.

Lehrermangel

An den Staatsschulen fehlt es zudem an Lehrern, die in Südafrika unverständlicherweise sehr schlecht bezahlt werden. Eltern, die es sich leisten können, schicken ihre Kinder darum lieber auf eine Privatschule. Die Schulgebühren sind hier zwar drei- bis fünfmal so hoch, die Standards entsprechen jedoch denen europäischer Schulen. Weiße Kinder bilden auf den Privatschulen erwartungsgemäß die große Mehrheit der Schüler.

Hochschulen

Die Bildungsmisere Südafrikas setzt sich an den Hochschulen fort. Auch hier fehlt es erheblich an Geld und mittlerweile auch an Personal. Das unselige Programm der "Affirmative Action" hat dazu geführt, daß viele qualifizierte weiße Hochschullehrer per Abfindung aus den Hochschulen gedrängt und ihre Positionen anschließend durch schwarze Bewerber ersetzt wurden. Südafrika hat auf diese Weise viele hochqualifizierte Akademiker verloren, vor allem Ärzte und Ingenieure, die vorwiegend nach Großbritannien, Australien und Neuseeland ausgewandert sind.

Fotos: Schulklassen in Kapstadt (oben) und im ländlichen Zululand (links). Südafrikanische Schulkinder tragen Schuluniform. Sie sind preiswert zu kaufen, nivellieren soziale Unterschiede und stärken das Wir-Gefühl.

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